Lobe den Herren

Ein Lied, das immer passt

"Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". So heißt eines der bekanntesten Kirchenlieder, das sowohl im katholischen Gotteslob (GL 258) als auch im Evangelischen Gesangbuch (EG 317) enthalten ist. Es stammt von Joachim Neander, der im Jahr 1650 als Sohn eines reformierten Pastors in Bremen geboren wurde. Der Vater übersetzte den Familiennamen, weil es damals Mode war, ins Griechische: So wurde aus "Neumann" der Name "Neander".

Der Sohn Joachim studierte in Bremen Theologie und war dann als Erzieher in Heidelberg tätig. Dort geriet er unter den Einfluss eines Erweckungspredigers, der ihm eine Stelle als Hauslehrer in Frankfurt verschaffte. In Frankfurt lernte Joachim Neander den lutherischen Theologen Philipp Jacob Spener kennen, dessen Schrift "Pia Desideria" zur Gründungsurkunde des Pietismus wurde. Dann erhielt Neander einen Ruf nach Düsseldorf, wo er als Rektor an der dortigen Lateinschule tätig war. Daneben hielt er Gottesdienste im Tal der Düssel. Dieses Tal wurde im 19. Jahrhundert - ihm zu Ehren – "Neandertal" genannt. Im Jahr 1856 wurde dort der sog. Neandertaler entdeckt.

Doch zurück zu Joachim Neander. Er wurde im Jahr 1679 Prediger an der Kirche St. Martini in seiner Heimatstadt Bremen und verfasste dort den Text des Liedes "Lobe den Herren". Dieses Lied bezieht sich auf den Psalm 103 und ist eines der wenigen Kirchenlieder, die bei jedem Anlass gesungen werden können.

Weihnachten: Jesus ist geboren. Gott lächelt uns zu in einem Kind. "Lobe den Herren". – Karfreitag: Jesus hat sein Leben geopfert. Er ist im Vertrauen auf Gott gestorben. "Lobe den Herren". – Ostern: Jesus ist auferstanden. Er hat den Tod überwunden. "Lobe den Herren". – Pfingsten: Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. "Lobe den Herren". – Erntedank: Unser Tisch ist reich gedeckt. Wir haben genug zu essen. "Lobe den Herren".

Dieses Lied passt zur Taufe, zur Kommunion oder Konfirmation, zur Trauung und – meiner Ansicht nach - sogar zur Beerdigung. Denn auf einer Beerdigung bin ich nicht nur traurig, sondern ich bin auch dankbar. Ich bin dankbar für ein einzigartiges und wunderbares Leben, das Gott geschenkt und nun wieder zu sich genommen hat. Gerade angesichts des Todes erweist das Lied von Joachim Neander seine wahre Tiefe: "Lobe den Herren".


 

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