Ein Mensch im Papstgewand

Johannes XXIII.

Als der neugewählte Papst Johannes XXIII. am 25. Januar 1959 öffentlich erklärte, er werde demnächst ein allgemeines Konzil einberufen, war die Bestürzung innerhalb der Kurie groß. Warum um alles in der Welt sollte es ein Konzil geben? Klappte in der Kirche nicht alles vorzüglich? Reichte die lateinische Messe auf einmal nicht mehr aus? Der Papst hörte sich die besorgten Einwände seiner Kardinäle eine Weile an. Doch plötzlich stand er auf, ging an das Fenster seines Amtszimmers, öffnete es so weit, bis ein starker Luftzug durch den Raum ging, und sagte dann "ecco", "deswegen".

Kein Zweifel, dieser Papst hat frischen Wind in seine Kirche gebracht. Aber er hat noch viel mehr getan. Davon erzählt ein Film, der vor kurzem in unsere Kinos kam: "Johannes XXIII. - Für eine Welt in Frieden". Johannes wurde 1881 als Guiseppe Roncalli in einem kleinen Dorf bei Bergamo geboren. Er studierte Theologie und wurde 1904 zum Priester geweiht. Ab 1925 war er päpstlicher Gesandter in Sofia, ab 1934 in Istanbul und ab 1944 in Paris. 1953 wurde er zum Patriarchen von Venedig ernannt und am 28. Oktober 1958 zum Papst gewählt.

Der Film erzählt aber nicht nur vom Aufstieg des Bauernsohnes zum Kirchenoberhaupt, sondern auch von dem Seelsorger, der sich stets um die ihm anvertrauten Menschen gekümmert hat. So tritt er als junger Priester für die Rechte streikender Arbeiter ein. Er rettet in Istanbul mit Hilfe des deutschen Botschafters das Leben jüdischer Kinder. Als Papst nimmt er sich die Zeit, Sträflinge im Gefängnis und Kinder im Krankenhaus zu besuchen. Während der Kuba-Krise mahnt er John F. Kennedy zum Frieden und empfängt die Tochter von Nikita Chrustschow im Vatikan. Der Film schließt mit einem Zitat von Marie Luise Kaschnitz: "Johannes - das war ein als Papst verkleideter Mensch".


 

 

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