Das Hospital von Beaune
Kunst als Therapie
„Hôtel-Dieu“, auf Deutsch „Hotel Gottes“, so heißt ein
ehemaliges Hospital in der burgundischen Kleinstadt Beaune, das im Jahr
1443 gegründet wurde und seit 1971 als Seniorenstift und Museum genutzt
wird. Der Krankensaal „Saint Hugues“ ist mit neun großen Wandgemälden
ausgestattet, die von dem Pariser Maler Isaac Moillon (1614-1673)
geschaffen wurden und von Jesus vollbrachte Wunder zeigen.
Noch viel größer ist das Deckengemälde, das ebenfalls von Moillon
stammt und die Heilung des Kranken am Teich Bethesda darstellt. Diese
Darstellung im Format 10 x 14,5 m ist so realistisch, dass der nach oben
blickende Betrachter den Eindruck hat, er würde kopfüber in das
heilbringende Wasser fallen. Das Anliegen des Malers ist offensichtlich:
Er wollte den Patienten des Hospitals Trost und Hoffnung vermitteln. Trost
angesichts der Krankheit, aber auch Hoffnung auf Heilung. Seine Bilder
haben therapeutische Funktion.
Genau diese Funktion haben auch die biblischen Geschichten, die uns im
Advent, an Weihnachten und in der Epiphaniaszeit erzählt werden. Es sind
heilsame Bilder, die in einer unheilen Welt entstanden sind. Bilder, deren
Botschaft nicht nur von regelmäßigen Kirchengängern, sondern von allen
Menschen verstanden werden können. Diese Geschichten erzählen vom
Erscheinen eines Engels, von der Geburt eines Kindes im Stall von
Bethlehem und von der Anbetung der Weisen.
Sogar die Geschichte von der „Flucht nach Ägypten“ ist in diesem
Zusammenhang ein tröstliches Bild. Sie will uns sagen: Gott ist da. Er
meint es gut mit uns. Und er wird in unserem Leben alle Dinge zum Besten
wenden, auch wenn uns Schmerzen und Tränen nicht immer erspart bleiben.
Egal was passiert: Wir sind eingehüllt in Gottes Liebe, geborgen im Hôtel-Dieu.
Niko Natzschka
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