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Das Angebot der KircheKeine Früchte, nur Samen Ein junger Mann kommt in einen Laden. Hinter der Theke steht ein Engel. "Sie wünschen bitte?", fragt der Engel. "Ich möchte glücklich und zufrieden sein", sagt der junge Mann. "Ich wünsche mir einen guten Beruf und eine schöne Frau. Ich wünsche mir ein großes Haus und möchte zugleich mit meinen Nachbarn im Frieden leben. Ich wünsche mir drei gesunde Kinder und möchte zugleich frei und unabhängig bleiben". "Moment 'mal", unterbricht ihn der Engel. "Ich glaube, Sie sind hier im falschen Laden. Wir verkaufen hier gar keine Früchte, sondern nur Samen". Auch die Kirche ist so etwas wie ein Laden. In diesem Laden gibt es keine Früchte, sondern nur Samen. Hier gibt es weder Glück noch Zufriedenheit. Hier gibt es weder Frieden noch Freiheit. Hier gibt es keine Früchte, sondern nur den Samen dazu. Dieser Same ist das Wort, das an jedem Sonntag gesungen, gebetet und gepredigt wird. Das Wort zum heutigen Sonntag Cantate, das heißt "Singet", stammt vom Apostel Paulus. Er schreibt an die Kolosser: "Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen, lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit. Mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen". Dazu muss man wissen: Der Kolosserbrief ist kein normaler Brief, sondern, um es mit einem Fachwort zu sagen, ein Kassiber, also ein Brief, der aus dem Gefängnis herausgeschmuggelt worden ist. Paulus befindet sich in einer bedrückenden Situation und er hätte allen Grund, zu jammern und zu klagen. Doch er besinnt sich auf das, was er in der Kirche gelernt hat, und überwindet sein Schicksal durch das Wort, das auch im Gefängnis gesungen, gebetet und gepredigt wird. In der Kirche gibt es keine Früchte, sondern nur Samen. Hier gibt es weder Glück noch Zufriedenheit. Hier gibt es weder Frieden noch Freiheit. Hier gibt es nur Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder. Der Engel des Herrn steht hinter der Theke und fragt: "Sie wünschen bitte?".
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