Der große Sonntag des Jahres

Vom Sinn des Ausruhens

Es waren einmal sieben Brüder, die lebten zusammen in einem Haus. Sechs gingen zur Arbeit, der siebte kümmerte sich um den Haushalt. Wenn die sechs Brüder abends von ihrer Arbeit zurückkehrten, dann waren sie müde und hungrig. Sie freuten sich auf daheim, denn das Haus war hell erleuchtet, die Tür stand offen und der Tisch war schon gedeckt. Es gab ein einfaches Essen, das wunderbar schmeckte. Darüber freuten sich die sechs Brüder, und sie lobten den siebten.

Aber einer der Brüder wollte klüger sein als die anderen. Der fing an zu meckern und sagte: "Wir sechs müssen jeden Tag zur Arbeit gehen und unser Brot hart verdienen. Und unser Bruder, der feine Herr, sitzt nur daheim im Sessel und lässt sich's gut gehen". "Ja, das stimmt!", riefen die anderen. "Unser Bruder ist ein Faulenzer, ein Nichtsnutz, ein Tagedieb. Wir werden ihn zu einem produktiven Mitglied unserer Familie machen". Am nächsten Morgen zwangen sie den siebten Bruder, mit ihnen zur Arbeit zu gehen.

Der Arbeitstag war lang und schwer. Als die sieben Brüder abends von ihrer Arbeit zurückkehrten, da wirkte das Haus fremd und feindlich. Sie waren müde und hungrig, aber es gab nichts zu Essen, weil niemand eingekauft und gekocht hatte. Da fingen die Brüder an zu streiten. Jeder gab dem anderen die Schuld an dem Desaster. Aber plötzlich sagte einer von ihnen, der Montag: "Halt, liebe Brüder, ich bin an allem schuld. Ich habe verlangt, dass unser Bruder Sonntag auch zur Arbeit gehen soll". Da erkannten die anderen Brüder ihren Fehler. Sie liefen zum Sonntag und beknieten ihn, am nächsten Tag wieder daheimzubleiben. So wurde alles wieder gut.

Nach sieben Monaten, da sagte der Sonntag: "Ihr habt genug gearbeitet, liebe Brüder. Nun dürft ihr einen ganzen Monat daheim bleiben". So entstand der August, der große Sonntag des Jahres.


 

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