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Dreimal scheint die Sonne durchEine Brezel zum Erntedankfest Ein Hofbäcker war bei seinem König in Ungnade gefallen. Er sollte zum Tode verurteilt werden. Der König sagte zu ihm: "Du kannst dein Leben nur retten, wenn du mir ein Brot backst, durch das dreimal die Sonne scheint". Der Hofbäcker überlegte einen Moment. Dann schuf er die einfache und doch so geniale Form der Brezel. Diese Legende stammt ebenso wie die Brezel aus Württemberg. Inzwischen hat das Brot mit den drei Löchern seinen Siegeszug rund um die Welt angetreten. Dem württembergischen Astronauten Ernst Messerschmidt ist es sogar gelungen, die Brezel in eine Umlaufbahn um die Erde zu bringen. Dreimal scheint die Sonne durch: Für mich ist die Sonne ein Bild für Gottes Liebe, die durch jede Brezel leuchtet. Aber nicht nur durch die Brezel, sondern durch jede Mahlzeit, die ich zu mir nehme, scheint die Sonne Gottes. Darum spreche ich vor jeder Mahlzeit ein Tischgebet. Dieses Gebet verbindet mich nicht nur mit Gott, sondern auch mit meiner Frau und mit allen, die als Gäste an unserem Tisch sitzen. Es verbindet jede Mahlzeit mit dem Tag, den wir heute feiern: Jedes Tischgebet ist für mich ein kleines Erntedankfest. Manchmal spreche ich anstelle des Tischgebets ein Vaterunser. Denn im Mittelpunkt des Herrengebets steht die Bitte: "Unser täglich Brot gib uns heute". Dabei denke ich stets an einen Kollegen, der zu einer Hochzeitsfeier eingeladen war. Er sollte vor dem festlichen Abendessen ein Tischgebet sprechen und betete das Vaterunser. Doch anstelle der vierten Bitte sagte der Pfarrer versehentlich: "Unser heutiges Brot gib uns täglich". Auch ich war neulich zu einer Hochzeit eingeladen. Ein Bäckermeister und eine Bäckereifachverkäuferin gaben sich das Jawort. Es ist mir nicht schwer gefallen, ein passendes Geschenk zu finden: Ich habe den beiden eine etwa zwei Meter große Brezel überreicht. Nicht einmal, nicht zweimal, nein, dreimal scheint die Sonne durch.
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