Das Buch der Bücher

Im Blatt der Blätter

"Unfassbar - Blinder kann wieder sehen". "Sensation - Mann geht über's Wasser". "Verrückt - Wasser zu Wein verwandelt". Mit diesen Schlagzeilen wirbt die Bild-Zeitung für ihre vor kurzem erschienene "Volksbibel". Die Redaktion schreibt dazu: "Würde es heute geschehen, stünde es in Bild". Die Volksbibel ist 2,5 kg schwer, 1.304 Seiten dick und mit 9,95 Euro konkurrenzlos günstig. Die erste Auflage von 250.000 Exemplaren wird bereits an Weihnachten vergriffen sein.

Der Text orientiert sich an der Einheitsübersetzung und ist mit 24 Werken alter Meister wie Albrecht Dürer, Michelangelo und Lukas Cranach illustriert. Die Bibel ist in dunkelrotes Kunstleder gekleidet, hat an der Oberseite einen Goldschnitt und innen ein seidenes Lesebändchen. Auch ein Formular zur Niederschrift einer Familienchronik gehört zur Ausstattung.

Das Buch der Bücher im Blatt der Blätter? Wächst hier zusammen, was zusammen gehört? Wohl kaum, denn nicht alle Beiträge der Bild-Zeitung sind - meiner Ansicht nach - mit dem christlichen Menschenbild vereinbar. Dennoch bin ich der Meinung: Selbst wenn nur ein einziger Leser durch die Bild-Zeitung auf die Bibel aufmerksam wird und sich auf die Suche nach Gott begibt, dann ist diese Werbeaktion nicht umsonst.

Die Volksbibel beginnt mit einem Geleitwort des katholischen Kardinals Karl Lehmann und des evangelischen Bischofs Wolfgang Huber. Die Vertreter der beiden großen Kirchen erinnern an ein Wort Gottes, das vom Propheten Jeremia überliefert wird: "Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so werde ich mich von euch finden lassen". Ich darf anfügen: Und wer ihn gefunden hat in seinem Wort, der wird ihn überall wiederentdecken - auch in den Schlagzeilen der Bild-Zeitung und in den großen und kleinen Wundern, die das Leben für jeden von uns bereit hält.


 

 

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