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Die Entdeckung im WandschrankEin Winter ohne Weihnachten Ein altes Landhaus irgendwo in England. Es regnet wie fast immer auf der Insel. Vier Geschwister spielen Verstecken. Sie heißen - dem Alter nach - Peter, Susan, Edmund und Lucy. Die kleine Lucy versteckt sich in einem Wandschrank. Völlig überrascht stellt sie fest, dass der Schrank keine Rückwand hat. Sie wühlt sich durch einige Mäntel und steht plötzlich in einem verschneiten Wald. Lucy geht - ängstlich und neugierig zugleich - durch den Wald bis zu einer Straßenlaterne. Im Licht der Laterne entdeckt sie ein neues, ihr unbekanntes Land. Dieses Land heißt "Narnia" und wird von einer weißen Hexe beherrscht, die Menschen mit türkischem Honig verführt und dann zu Steinfiguren in ihrem Eisschloss macht. In diesem Land ist es immer Winter. Aber es wird nie Weihnachten. Davon erzählt der englische Schriftsteller C.S. Lewis (1898-1963) im ersten Band seiner Reihe "Die Chroniken von Narnia", der gerade als Spielfilm in unsere Kinos gekommen ist. Für mich ist Narnia nicht irgendein Land, sondern ein Bild für die Welt, in der wir leben. Eine Welt, die von sozialer und emotionaler Kälte geprägt ist. Eine Welt, in der jeder Mensch bereit ist, sein Glück aufs Spiel zu setzen - für ein kleines Stück türkischen Honig. Narnia ist ein Land der ungenutzten Möglichkeiten. Wir machen Versprechen, die wir nie einlösen. Wir lernen für Prüfungen, die wir nie ablegen. Wir lieben Menschen, an die wir uns nie binden. Wir bauen Häuser, in die wir nie einziehen. Wir planen Reisen, die wir nie antreten. Wir leben im Winter. Aber es wird nie Weihnachten. Die kleine Lucy macht mir Mut. Sie wagt es, ihre Träume zu verwirklichen. Sie holt ihre Geschwister Peter, Susan und Edmund ins Land Narnia und nimmt mit ihnen den Kampf auf gegen die weiße Hexe. Und schon beginnt der Frühling.
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