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Bedrohte heile WeltKästners Visionen "Es gibt nicht Gutes, außer man tut es". Dieses Zitat stammt von Erich Kästner, der am 23. Februar 1899 in Dresden geboren wurde. Seine Eltern Emil und Ida Kästner mussten hart arbeiten, um ihrem Sohn den Besuch des Gymnasiums und die Ausbildung zum Lehrer zu ermöglichen. Besonders mit seiner Mutter, einer Friseuse, fühlte sich Erich Kästner Zeit ihres Lebens eng verbunden. Als junger Mann nahm Erich Kästner am 1. Weltkrieg teil, doch ließen ihn die traumatischen Erlebnisse schon bald zu einem überzeugten Pazifisten werden. Darum engagierte er sich in der Friedensbewegung der Weimarer Republik und war als freier Journalist u.a. für die pazifistische Zeitung "Weltbühne" tätig, die von Carl von Ossietzky herausgegeben wurde. Auf das Auseinanderbrechen der Weimarer Republik und das Wiedererstarken des Militarismus reagierte Erich Kästner mit der Veröffentlichung von Kinderbüchern. Die Romane "Emil und die Detektive" (1929), "Pünktchen und Anton" (1931) und "Das fliegende Klassenzimmer" (1933) beschreiben eine bedrohte, aber doch noch heile Welt, in der alle Probleme durch wahre Freundschaft gelöst werden können. Trotz aller Repressionen hat Erich Kästner seinem Heimatland Deutschland auch in der Zeit des Nationalsozialismus die Treue gehalten und den Kindern der Welt nach dem 2. Weltkrieg mit "Das doppelte Lottchen"(1949) noch einen weiteren wichtigen Roman geschenkt. Im Kontrast zur heilen Welt der Kinderbücher stehen die düsteren Zukunftsvisionen, die Erich Kästner in seinen Gedichten verbreitet hat. So kündigt er in seinem Gedicht "Das letzte Kapitel"(1930) für den 13. Juli 2003 das Ende der Welt an. An diesem Tag starten, so Erich Kästner, in Boston 1000 Flugzeuge und bringen Tod und Verderben über den ganzen Globus. Gebe Gott, dass Erich Kästners Visionen - trotz ihrer erschreckenden Aktualität - niemals Wirklichkeit werden! Denn es gibt nichts Gutes, außer Gott tut es.
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