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Die Gabe der WeisenVom Sinn des Schenkens "Ein Dollar und siebenundachtzig Cent". Dreimal zählt die junge Frau nach. Aber es wird nicht mehr. Della ist völlig verzweifelt. Denn sie liebt ihren Mann über alles. Aber das Geld reicht nicht, um Jim ein Weihnachtsgeschenk zu besorgen. Die Dillinghams sind völlig verarmt. Sie leben in einer kleinen Wohnung im New Yorker Stadtteil Manhattan. Nur zwei Dinge sind ihnen geblieben: Jim hat eine goldene Taschenuhr, die er von seinem Vater geerbt hat. Und Della hat ihr langes braungelocktes Haar, das sie wie ein zauberhaftes Kleid umgibt. Schweren Herzens entschließt sie sich, dieses Haar abzuschneiden und an eine Madame Sophie zu veräußern. Mit dem Erlös ersteht sie in der Fifth Avenue eine Uhrkette aus Platin. Diese Kette soll den schäbigen Bindfaden ersetzen, an dem Jims Uhr bisher hängt. Als Della mit ihren kurz geschorenen Haaren wieder nach Hause kommt, ist ihr Mann wie vom Donner gerührt. Denn Jim hat soeben seine goldene Uhr versetzt, um ihr bei Tiffany einen mit Diamanten besetzten Haarkamm zu kaufen. Diese Geschichte stammt von dem amerikanischen Schriftsteller William Sydney Porter. Er hat sie unter dem Pseudonym "O. Henry" geschrieben. Der Titel heißt: "Die Gabe der Weisen". Der Untertitel sagt noch mehr: "Die schönste Liebesgeschichte der Welt". O. Henry erklärt dazu: Della
und Jim sind zwei törichte Kinder, die sich gegenseitig teure Geschenke machen,
obwohl sie nicht wissen, wovon sie am nächsten Tag leben sollen. Ihre Geschenke
sind nutzlos. Denn was nützt der Kamm, wenn die Haare abgeschnitten sind? Und
was nützt die Kette, wenn die Uhr verkauft ist?
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