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Ich bin mir nicht sicherGlück oder Unglück Es war einmal ein Bauer, der lebte in einem kleinen Dorf. Dieser Bauer hatte nur ein einziges Pferd, das lief ihm eines Tages davon. Da sagten die Leute vom Dorf: "Welch ein Unglück! Wir bedauern dich, du armer Mann. Denn du hast dein einziges Pferd verloren". Da sagte der Bauer: "Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Unglück ist". Nach ein paar Tagen kam das Pferd zurück. Es brachte ein Wildpferd mit. Da sagten die Leute vom Dorf: "Welch ein Glück! Du hast es gut. Denn du hast jetzt als einziger von uns zwei Pferde". Da sagte der Bauer: "Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Glück ist". Der Bauer hatte einen einzigen Sohn. Der versuchte das Wildpferd einzureiten. Doch das Pferd bäumte sich auf und warf den jungen Mann ab. Dabei brach er sich ein Bein. Da sagten die Leute vom Dorf: "Welch ein Unglück! Du hast nur einen einzigen Sohn. Und der hat sich ein Bein gebrochen. Wer soll dir jetzt bei der Arbeit helfen?". Da sagte der Bauer: "Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Unglück ist". Nach ein paar Tagen brach ein Krieg aus. Und die jungen Männer des Dorfes wurden zum Dienst an der Waffe eingezogen. Nur ein Mann wurde verschont. Das war der Sohn des besagten Bauern. Er wurde verschont, weil er sich ein Bein gebrochen hatte. Da sagten die Leute vom Dorf: "Welch ein Glück!". Dieses arabische Märchen hört nie auf. Es ist eine unendliche Geschichte. Ich lerne daraus: Mein Leben lässt sich - wenn überhaupt - nur im Rückblick deuten. Darum höre ich nicht auf die "Leute vom Dorf", sondern hoffe darauf, dass sich alles Unglück - im Rückblick - als Glück erweisen wird. Eugen Roth schreibt dazu: "Ein Mensch blickt in die Zeit zurück und sieht: Sein Unglück war sein Glück".
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