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Fenster zur EwigkeitChristen und Moslems Eine Ikone ist für mich mehr als ein religiöses Gemälde, sie ist ein Fenster zur Ewigkeit. Ich habe meinen letzten Urlaub auf der Insel Zypern verbracht und bei dieser Gelegenheit auch das Ikonenmuseum in der Hauptstadt Nikosia besucht. Die Stadt ist ebenso wie die Insel seit dem Bürgerkrieg im Jahre 1974 in einen türkischen Nordteil und einen griechischen Südteil geteilt. Das Museum in Nikosia präsentiert eine einzigartige Sammlung von Ikonen aus elf Jahrhunderten. Eine Ikone hat mich besonders beeindruckt: Sie zeigt ein christliches Motiv, das von islamischen Stifterfiguren umrahmt wird. Kaum zu glauben, aber wahr: Da haben türkische Zyprioten ihren griechischen Nachbarn eine Ikone geschenkt und sich selbst darauf verewigt. Diese Ikone ist ein Beleg dafür, dass Christen und Moslems auf Zypern lange Zeit friedlich zusammengelebt haben, bevor sie durch Radikale auf beiden Seiten gegeneinander aufgehetzt wurden. Eine ähnliche Polarisierung zwischen dem christlich geprägten Abendland und dem islamisch bestimmten Morgenland findet zur Zeit auf weltpolitischer Ebene statt. Auch wenn ich die weitere Entwicklung dieses Konflikts nicht beeinflussen kann, so versuche ich doch, als Pfarrer und Lehrer für eine Verständigung zwischen den Völkern und Kulturen werben. Der Lehrplan der Grundschule sieht für die dritte Jahrgangsstufe das Thema "Den Islam kennen- und verstehenlernen" vor. Neben der theoretischen Erschließung des Themas besuche ich mit meinen Drittklässlern regelmäßig die Würzburger Moschee. Eine gläubige Muslimin erklärt uns, warum die Männer in Richtung Mekka beten, warum die Frauen einen Schleier tragen und warum im Monat Ramadan gefastet wird. Jeder Besuch endet mit einem Döner-Essen, das sich bei den Schülern großer Beliebtheit erfreut. Dann sitzen Christen und Moslems an einem Tisch - ein Bild, wie für eine Ikone gemalt.
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