Lieder, die tragen

Von Scholle zu Scholle

"Luther. Er veränderte die Welt für immer". So lautet der Titel des neuen Films über den Namenspatron meiner Kirche, der pünktlich zum Reformationstag in unsere Kinos gekommen ist. In der Tat: Martin Luther hat die Welt verändert - aber nicht nur durch die Macht seiner Worte, sondern auch durch die Kraft seiner Lieder.

"Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein neuen Schein" heißt es in seinem Lied "Gelobet seist du, Jesu Christ". Aber auch die Lieder "Vom Himmel hoch, da komm ich her", "Nun freut euch, lieben Christen gmein" und "Ein feste Burg ist unser Gott" haben Luthers Welt in ein neues Licht getaucht.

Martin Luther wusste, welche Bedeutung der Gesang für den Glauben hat: Nur die Welt, die besungen wird, ist verstehbar. Nur der Gott, der besungen wird, ist erkennbar. Nur der Mensch, der besungen wird, ist liebenswert. Nur das Leben, das besungen wird, ist erträglich. Nur das Schicksal, das besungen wird, ist überwindbar.

Als Jiri Izrael, ein Zeitgenosse Martin Luthers, an Allerheiligen 1521 bei Thorn über die gefrorene Weichsel ging, begann unter seinen Füßen plötzlich das Eis zu brechen. Da erschrak Jiri Izrael, und er fing an zu springen.

Er sprang von Scholle zu Scholle und sang dabei den folgenden Psalm: "Lobe den Herrn, meine Seele. Von Scholle zu Scholle. Und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Von Scholle zu Scholle. Lobe den Herrn, meine Seele. Von Scholle zu Scholle. Und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Von Scholle zu Scholle. Der dir alle deine Sünde vergibt. Von Scholle zu Scholle. Und heilet alle deine Gebrechen. Von Scholle zu Scholle. Der dein Leben vom Verderben erlöst. Von Scholle zu Scholle. Und dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit".

So gelangte Jiri Izrael von Scholle zu Scholle über die reißende Strömung des Flusses sicher ans andere Ufer.


 

 

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