|
Mozart evangelischMessen im Gottesdienst Das Taufbuch der Dompfarrei zu Salzburg vermeldet, dass dem Hofmusiker Leopold Mozart und seiner Gattin Maria Anna Pertl am 27. Jänner 1756 um 8 Uhr abends in der Getreidegasse 9 ein Sohn geboren wurde, der am folgenden Tag um 10 Uhr nach katholischem Ritus getauft worden ist. Johannes Chrysostomos Wolfgangus Theophilus, so der Taufname, nannte sich später Wolfgang Amadé Mozart. Er wurde Musiker und komponierte mehr als 60 geistliche Werke. Am 14. Dezember 1784 trat Mozart in die Wiener Freimaurerloge "Zur Wohltätigkeit" ein, deren Einfluss vor allem die Opern "Le nozze di Figaro" und "Die Zauberflöte" widerspiegeln. Mozart war Katholik. Er war Freimaurer. Und er galt vor allem als weltlicher Komponist. Darum hat sich die evangelische Kirche lange gegen die Aufführung seiner Messen im Gottesdienst gewehrt. Doch nun präsentieren die evangelischen Gemeinden Münchens unter dem Motto "Mozart evangelisch" alle 17 Messen des Komponisten im Rahmen einer Gottesdienstreihe, die am 22. Januar mit der Krönungsmesse in St. Markus begonnen hat und am 29. Oktober mit der Missa solemnis in der Erlöserkirche enden wird. Die Messen von Mozart unterscheiden sich von den Kantaten Johann Sebastian Bachs dadurch, dass die Musik nicht nur Träger des Textes ist, sondern ein von der Predigt unabhängiger Teil des Gottesdienstes. Mozarts Musik dient nicht der Verkündigung, sondern sie ist selbst Verkündigung und kann auch vom säkularen Menschen verstanden werden. Dass Mozarts geistliche Werke neben den Werken Bachs einen festen Platz in der evangelischen Kirchenmusik gefunden haben, ist nicht zuletzt dem evangelischen Theologen Karl Barth zu verdanken. Er schrieb vor 50 Jahren in einem "Dankbrief an Mozart", dass "die Engel, wenn sie im Lobe Gottes begriffen sind", "Bach spielen", aber "wenn sie unter sich sind", lieber "Mozart spielen" und dass "der liebe Gott" ihnen dann "besonders gerne zuhört".
Copyright © 1999-2023 Martin-Luther-Kirche, Würzburg. Alle Rechte vorbehalten. Impressum, Datenschutz, Haftungsausschluß. |