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Benjamin schreibt linksZum Schulanfang in Bayern "Rechts vor links". Diese Regel aus dem Straßenverkehr bestimmt auch unsere Gesellschaft. Wer den "rechten Ton" nicht trifft, ist mit dem "linken Bein" aufgestanden. Ein rechtschaffener Mann ist besser als ein "linker Typ". Der Tüchtige gilt als die "rechte Hand" des Chefs, und der Versager hat "zwei linke Daumen". Unsere Gesellschaft ist auf rechts geeicht, und jeder befolgt bewusst oder unbewusst ihre Regeln. Wer einen Supermarkt betritt, geht nach links und greift nach rechts. Darum stehen die billigen Produkte meistens im Regal unten links. Wer eine Zeitung aufschlägt, blättert nach links und blickt nach rechts. Darum stehen die teuren Anzeigen immer auf der rechten Seite. Wie rechtslastig unsere Gesellschaft ist, zeigt auch der folgende Kommentar aus dem Sportteil einer Zeitung. Da schreibt die verantwortliche Redakteurin über einen Tennisspieler: "Die Ehe des Linkshänders ist endgültig gescheitert". Auch die Bibel kennt die Regel "rechts vor links". In der hebräischen Sprache gibt es für "rechts" und für "glücklich" nur ein einziges Wort, nämlich "jamin". Der Name "Benjamin" bedeutet folglich "Sohn der rechten Hand" oder "Sohn des Glücks". Die rechte Hand diente damals zum Essen und zum Schreiben, die linke Hand für alle anderen Geschäfte. Das war eine einfache Form der Hygiene in einem Land, in dem es schon damals wenig Wasser gab. Obwohl die Unterscheidung von rechts und links praktische Gründe hatte, führte sie jedoch in unserem Land zu einer Diskriminierung von Linkshändern. Noch zur Zeit meiner Eltern wurden Kinder gegen ihre Willen gezwungen, Rechtshänder zu werden: ein Fehler, den die moderne Pädagogik - Gott sei Dank - korrigiert hat. Der Schulanfang am kommenden Dienstag wird es wieder einmal deutlich machen: So mancher Benjamin schreibt heute links.
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