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Sonne, Wind und RegenAlles kann zum Besten dienen "Es ist die gleiche Sonne, die das Wachs weich macht und den Lehm steinhart". So lautet ein altes jüdisches Sprichwort. Es ist die gleiche Sonne des Glücks und der Gesundheit, die den einen dankbar und freundlich macht, den anderen dagegen geizig und unzufrieden. Es ist die gleiche Sonne des Leidens und der Krankheit, die den einen aufmerksam und sensibel, den anderen jedoch verbittert und verschlossen macht. Ganz gleich, ob wir auf der Sonnenseite oder der Schattenseite des Lebens stehen, ob wir im Glück oder im Unglück sind: Es liegt an uns selbst, wie wir mit unserem Leben fertigwerden. Es liegt an uns selbst, ob wir wachsen oder verkümmern, ob wir reifen oder scheitern. Denn es ist die gleiche Sonne, die das Wachs weich macht und den Lehm steinhart. Dieses Sprichwort lässt sich beliebig weiterführen: Es ist der gleiche Wind, der die Mühle bewegt und ihr Dach abdeckt. Es ist der gleiche Regen, der das Feld tränkt und den Weg wegschwemmt. Es ist das gleiche Feuer, das den Bauer wärmt und sein Haus abbrennt. Daraus lässt sich schließen: Es kommt nicht darauf an, was uns begegnet. Es kommt nur darauf an, wie wir damit umgehen. Oder anders gesagt: Wichtig ist nicht, wie das Schicksal agiert. Wichtig ist nur, wie wir darauf reagieren. So kann es sein, dass uns eine Niederlage nicht schadet und ein Sieg nichts nützt. Es kann sein, dass uns eine Erkrankung nicht verzweifeln und eine Genesung nicht dankbar werden lässt. Es kann sein, dass uns eine Spende nicht arm und ein Lottogewinn nicht glücklich macht. Schon Paulus hat erkannt, dass die Macht des Schicksals durch die Kraft des Glaubens überwunden wird. Er schreibt in seinem Brief an die Römer: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen".
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