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Heute ist SonntagKaffee und Kuchen im Luisengarten Heute ist Totensonntag oder Ewigkeitssonntag. Je nachdem, wo unser Glaube steht. Ein Tag der Trauer für alle, die glauben, dass mit dem Tod alles aus ist. Ein Tag der Hoffnung für alle, die an das ewige Leben glauben und es schon hier und jetzt im Herzen haben. Darum bin ich froh, dass sich die evangelische Kirche von dem eher trostlosen Namen "Totensonntag" getrennt hat und ihn durch den hoffnungsvollen Namen "Ewigkeitssonntag" ersetzt hat. Am heutigen Sonntag gedenkt die evangelische
Kirche der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres und schließt sie in ihre Fürbitte
ein. Auch ich werde heute im Gottesdienst noch einmal die Namen all derer vorlesen, die
ich in diesem Jahr auf ihrem letzten Weg begleiten durfte, und für jeden von ihnen eine
Kerze anzünden. Die meisten Verstorbenen habe ich persönlich gekannt, einige von ihnen
auch im Sterben begleitet. Besonders wichtig war mir in allen Fällen das Gespräch mit den Angehörigen. Darum habe ich mich nie verweigert, wenn ich nach einer Beerdigung zum Tränenbrot im Luisengarten eingeladen wurde. Der Ablauf ist immer gleich: Es gibt zunächst Kaffee mit einem gedeckten Apfelkuchen, danach belegte Brote mit einem Schoppen Frankenwein. Die Angehörigen schütten mir ihr Herz aus und sammeln Kraft für ihr Leben danach. Wir sitzen im Nebenzimmer unter einem Holzrelief, das den Herrn der Kirche beim letzten Abendmahl zeigt. Jedes Tränenbrot macht mir bewusst: Das ewige Leben beginnt nicht irgendwo und irgendwann, sondern schon hier und jetzt. Bei Kaffee und Kuchen, bei Brot und Wein im Luisengarten.
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