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Als die Zeit erfüllt warZimtsterne in den Sommerferien Einen Tag habe ich mir in meinem Jahreskalender rot angestrichen: den 11. September 2000. An diesem letzten Tag der bayerischen Sommerferien habe ich in einem Würzburger Großmarkt zum ersten Mal das diesjährige Weihnachtssortiment entdeckt: Eine Armee von Nikoläusen hatte die Regale erobert, umgeben von Lebkuchen, Stollen und Zimtsternen. Offenbar ist der wirtschaftliche Druck auf die Süßwarenfirmen so groß, dass sie ihre Produkte immer früher auf den Markt bringen müssen. Den Trend zu einem "immer früher" erlebe ich auch in einem ganz anderen Bereich: In vielen Würzburger Altenheimen wird das Mittagessen bereits um 11.00 Uhr gereicht, während das Abendbrot bis spätestens 16.30 Uhr auf den Tisch kommt. Aber es gibt auch den gegenläufigen Trend zu einem "immer später": Viele Würzburger Geschäfte öffnen erst um 10.00 Uhr ihre Türen, während manche Kneipen ein Langschläferfrühstück bis 23.00 Uhr anbieten - ein Angebot, das vor allem für Studenten von Interesse sein dürfte. Ein guter Freund lädt mich vorzugsweise im Oktober zum Spargelessen und im April zum Federweißenabend ein. Der Spargel kommt nicht etwa aus der Dose, sondern frisch aus Südafrika. Der Federweiße wird aus Traubensaft und ein wenig Hefe angerührt. Ich finde beide Ideen originell, möchte sie aber nicht übernehmen. Denn ich brauche den natürlichen Wechsel von Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Ich will gar nicht im Januar Erdbeeren essen und im Juli Ski fahren. Ich will auch nicht am Tag schlafen und in der Nacht arbeiten, weil Lebensqualität für mich wichtiger ist als Lebensstandard. Wenn alles zu jeder Zeit möglich ist, dann hat nichts mehr einen Reiz. Gott hat sich dem Druck des "immer früher" und des "immer später" nicht gebeugt. Er ist pünktlich in diese Welt gekommen. Paulus schreibt: "Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan". Mit diesen knappen Worten fasst Paulus die ganze Weihnachtsbotschaft zusammen. Vielleicht lohnt es sich, darüber nachzudenken, bevor die ersten Osterhasen die Regale stürmen.
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