Die ewige Baustelle

Sagrada Familia in Barcelona

Wer seinen diesjährigen Urlaub in Spanien verbringt und dabei auch nach Barcelona kommt, sollte es auf keinen Fall versäumen, die „Sagrada Familia“ zu besuchen. Diese Basilika befindet sich nördlich der Altstadt in dem schachbrettartig angelegten Stadtteil Eixample. Der Kirchenbau wurde ab 1883 von dem katalanischen Architekten Antoni Gaudí (1852-1926) im Stil des Modernisme gestaltet und ist bis heute unvollendet. Die zahlreichen Kräne, die das Bauwerk immer noch umgeben, werden auf Ansichtskarten gerne wegretuschiert.

Einer hatte es bereits geahnt: der Direktor der Architekturschule von Barcelona. Nachdem er dem jungen Absolventen Gaudí das Zeugnis überreicht hatte, sagte er zu seinen Kollegen: „Wer weiß, ob wir das Diplom einem Verrückten oder einem Genie gegeben haben – nur die Zeit wird es uns sagen“. 43 Jahre lang baute Gaudí an der Sagrada Familia, die letzten 15 Jahre sogar ausschließlich. Auf die Unmöglichkeit einer baldigen Fertigstellung angesprochen, meinte der gläubige Architekt: „Mein Kunde hat keine Eile“.

Auch die Martin-Luther-Kirche erscheint mir manchmal wie eine „ewige Baustelle“. Damit meine ich nicht nur die zahlreichen Bauerhaltungsmaßnahmen, die den Kirchenvorstand und mich in den vergangenen Jahren beschäftigt haben. Ich meine auch die Pläne zur Erweiterung des Martin-Luther-Saales, die seit Jahren in der Schublade des Pfarramtes ruhen, und nun hoffentlich bald verwirklicht werden. Mir geht es dabei nicht um ein Gebäude. Mir geht es um die Gemeinde. Sie ist für mich die „Sagrada Familia“.

Niko Natzschka

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