Die Heimkehr des Irrfahrers

Eine Frau sagt "Ja"

"Ulysses". So heißt das Hauptwerk des irischen Schriftstellers James Joyce (1882-1941), dessen Geburtstag sich am 2. Februar zum 125. Mal gejährt hat. Dieser im Jahr 1922 erschienene Roman orientiert sich in Form und Inhalt an der dem griechischen Dichter Homer zugeschriebenen "Odyssee".

James Joyce beschreibt in 18 Kapiteln nur einen einzigen Tag: den 16. Juni 1904 im Leben des irischen Juden Leopold Bloom, der – dem antiken Odysseus gleich - einen Tag lang durch seine Heimatstadt Dublin irrt und dabei, wie in einem Zeitraffer, ein ganzes Leben erlebt.

Leopold Bloom steht morgens auf, bereitet für sich und seine Frau Molly das Frühstück, er liest die Zeitung, nimmt ein Bad, geht auf eine Trauerfeier, arbeitet in seinem Büro, besucht eine Bar, lässt sich mit einer anderen Frau ein, trifft eine Schwangere und kommt schließlich mitten in der Nacht betrunken nach Hause.

Geburt und Tod, Freud und Leid, Liebe und Eifersucht werden von James Joyce assoziativ und fragmentarisch aneinandergereiht. Dabei bedient er sich eines literarischen Mittels, das er zwar nicht erfunden aber als erster konsequent angewandt hat: des inneren Monologs.

Der Roman schließt mit dem Monolog der Molly, die – der antiken Penelope gleich – ihren Mann nach seiner eintägigen Irrfahrt wieder aufnimmt. Molly spricht zweieinhalb Stunden ohne Punkt und Komma, bedenkt das Für und Wider ihrer Ehe und sagt dann zu ihrem Mann noch einmal "Ja".

Wie sich vielleicht erahnen lässt, hat der Roman "Ulysses" auch autobiografische Züge. James Joyce hat ein recht wechselhaftes Leben geführt, das von Arbeitslosigkeit und Alkoholproblemen geprägt war. Was ihm immer wieder Hoffnung gegeben hat, war das "Ja" seiner Frau Nora, die er am 16. Juni 1904 in Dublin kennengelernt hatte.


 

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