Im Klettergarten

Der Glaube hält

"Nichts für schwache Nerven". So denke ich mir, als ich am Einstieg des neuen Klettergartens stehe, der sich seit kurzem in der Mitte des Gramschatzer Waldes befindet. Über mir ragen unfassbar hohe Kiefern in den blauen Himmel. Die Bäume tragen Holzplattformen, die wie Manschetten aussehen, und sind untereinander mit Stahlseilen verbunden. Während ich noch versuche, meine unliebsame Begleiterin, die Höhenangst, abzuschütteln, klettern einige Knirpse aus dem Würzburger Ferienspaßprogramm an mir vorbei auf die erste Plattform.

Es gibt drei verschiedene Schwierigkeitsgrade: Die Ebene "Spaß" in der Höhe von 3 bis 4 Metern, die Ebene "Abenteuer" in der Höhe von 5 bis 7 Metern und die Ebene "Adrenalin" in der Höhe von 9 bis 12 Metern. Während die Knirpse mit ihren Betreuern die Ebene "Spaß" ansteuern, entschließe ich mich, den Parcours auf der Ebene "Abenteuer" zu beginnen.

Die Sicherheit wird im Klettergarten ganz groß geschrieben: Jeder Kletterer ist durch professionelle Gurte und einen Karabinerhaken doppelt abgesichert. Geschultes Personal überwacht ständig das gesamte Gelände. Während ich auf die Ebene "Adrenalin" wechsle, fange ich an, den Parcours zu genießen. Jeder Übergang bietet eine neue Herausforderung: Ich springe von Balken zu Balken, von Seil zu Seil. Ich habe keine Angst mehr, weil ich weiß, dass der Karabinerhaken mich hält.

Zwei Stunden später sitze ich im Biergarten am Waldhaus Einsiedel, trinke ein Arnsteiner Bier und spreche mit einem Verantwortlichen über die erlebnispädagogische Bedeutung des Kletterns. Danach steht mein Entschluss fest: Der Klettergarten soll einen festen Platz in meinem neuen Konfirmandenprogramm erhalten.

Eine Belohnung habe ich mir auch schon überlegt: Jeder Konfirmand erhält von mir - nach dem Klettern - einen Karabinerhaken in Form eines Fisches. "Fisch" heißt auf Griechisch ICHTHYS und steht für die Initialen des ersten christlichen Bekenntnisses "Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter". Nach dem Klettern werde ich den Konfirmanden erzählen, was der Glaube an Jesus für mich bedeutet: Er ist wie ein Karabinerhaken, der mich hält, wenn ich im Klettergarten des Lebens unterwegs bin.


 

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