Eine Pizza Cono in Venedig

Vorgeschmack des Himmels

Ein sonniger Tag im Mai. Ich besuche mit 50 Würzburger Schülern, alle 15 bis 16 Jahre alt, und drei Lehrerkollegen Venedig. Wir fahren mit dem Vaporetto durch den Canale Grande, steigen an der Rialtobrücke aus und laufen dann durch die engen Gassen zum Markusplatz. Anschließend besichtigen wir den Markusdom und den Dogenpalast. Zuletzt fahren wir mit dem Fahrstuhl auf den Campanile und genießen den herrlichen Ausblick über die Lagunenstadt.

Plötzlich sagt ein Schüler: "Ich habe Hunger". "Ich auch", "ich auch", rufen die anderen. Doch ich winke gleich ab: "Wir können hier nicht essen". "Warum denn nicht?", fragt ein anderer Schüler. "Weil die Preise auf den Speisekarten der Restaurants keine Inklusivpreise sind", erkläre ich.

"Wer sich am Markusplatz an einen gedeckten Tisch setzt, zahlt nicht nur für die Speisen und Getränke. Er zahlt auch für das Gedeck, den Service und für die live dargebotene Musik. Doch glücklicherweise gibt es eine preisgünstige Alternative: In den Gassen rund um den Markusplatz wird seit kurzem die Pizza Cono verkauft. Das ist eine gerollte Pizza in Form eines Waffelhörnchens, die von einem italienischen Starkoch erfunden worden ist. Die Pizza Cono gibt es in allen Variationen von Margarita bis Capriciosa, sie wird in drei Minuten zubereitet und kostet nur 2,50 Euro".

Ein sonniger Tag im Mai. Ich sitze mit meinen Schülern zu Füßen des venezianischen Löwen an der Anlegestelle für Gondeln. Wir essen gerollte Waffelhörnchen und genießen den Blick über die Lagune auf den Lido. "Im Himmel wird alles inklusiv sein", denke ich mir. "Wir werden an einem reich gedeckten Tisch sitzen und weder für das Essen noch für die Bedienung bezahlen müssen. Und sogar die Livemusik wird umsonst sein. Bis es soweit ist, haben wir die Pizza Cono - als Vorgeschmack des Himmels".


 

 

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