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AndachtenSocken zu Weihnachten „Ich mag sehr wohl Socken zu Weihnachten“, schrieb ein Internetnutzer in einem Beitrag, „warme, selbstgestrickte Socken sind für mich ein tolles Geschenk“. Auch ich mag Socken zu Weihnachten. Dabei denke ich an drei Paar Socken, die für mich etwas ganz besonderes sind. Das erste Paar hat mir meine Schwiegermutter vor ein paar Jahren zu Weihnachten geschenkt. Es handelt sich um selbstgestrickte Socken mit schwarz-blau-weißen Streifen. Auf einer Winterwanderung letztes Jahr im Fichtelgebirge habe ich gemerkt, wie gut diese Socken wärmen. Ich habe ein Paar wärmende Socken mit Ringeln von meiner Schwiegermutter. Und ich habe ein Paar wärmende Socken mit Zopfmuster, gestrickt von einer Frau aus dem Gefängnis, die ich nicht kenne. Aber da ist noch das dritte Paar: beigefarbene Socken aus einem Gemisch aus Kamel- und Yakwolle, mit einem ganz feinen Zopfmuster. Eine Frau, die aus Ulan-Bator in der Mongolei stammt, hat sie mir in der Woche vor dem vierten Advent geschenkt. Ich arbeite in einem Bildungswerk für blinde und sehbehinderte Menschen. In dem Zentrum gibt es auch Deutschkurse für Migranten mit Erblindung und Sehbehinderung. In diesen Kursen unterrichte ich. Der Kurs, in dem die Frau ist, ist ein Anfängerkurs und ich hatte den Kurs nur zwei Tage als Vertretung. Einen Tag, bevor die Teilnehmer wegen des Corona-Lockdowns nach Hause geschickt wurden, kam die Frau aus der Mongolei zu mir und sagte, sie habe etwas für mich. Die Frau ist blind und sie suchte und tastete eine Weile in ihrem Rucksack. Dann zog sie das Paar Socken hervor, zusammen mit einer Packung Schokoladen-Weihnachtsmänner. Mich in dem großen Gebäude zu suchen und zu finden, muss ihr aber die größte Mühe gemacht haben. Inzwischen habe ich einiges im Internet über mongolische Yaks und Kamele gelesen. Die Wolle dieser Tiere hält besonders gut Wasser ab. Und sie hält besonders warm. Dann habe ich einiges über die Mongolei gelesen und mir Bilder angeschaut. Die Mongolei ist seit 1992 eine parlamentarische Demokratie. Die Wirtschaft wächst seit 30 Jahren stetig. Aber 43 Prozent der drei Millionen Mongolen leben unterhalb der Armutsgrenze, darunter viele Kinder und Jugendliche. Das Land ist mehr als viermal so groß wie Deutschland und hat 25 Mal weniger Einwohner. Ich habe mir Bilder angeschaut, nicht nur von Yaks und Kamelen, auch von Jurten, von buddhistischen Tempeln, von der Wüste Gobi, hohen Bergen und weiten Steppen. Wenn diese furchtbare Seuche vorbei ist, würde ich gern in dieses wunderschöne Land fahren. So ein schöner Traum, geschenkt durch ein Paar Socken. Ja, ich mag wirklich Socken zu Weihnachten. Amen. Gisela Burger
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